INDIANER INUIT: DAS NORDAMERIKA FILMFESTIVAL 2009
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Highlights 2009
Nanook of the North
Live-Performance mit Shirley Anne Hofmann – „Der Eskimo und die Tubistin“
Dokumentarischer Spielfilm USA 1922
Regie: Robert F. Flaherty
Darsteller/innen: Nanook, Nyla und ihre Kinder
79 Min, Originalfassung (Stummfilm)
Im Jahre 1920 drehte der Filmemacher Robert J. Flaherty das erste große Meisterwerk in der Geschichte des Dokumentarfilmes im Nordosten der Hudson Bay. Für „Nanook of the North“ lebte Flaherty zwei Jahre mit den Inuit. In liebevollen, allerdings auch romantisierenden Bildern schildert er den Alltag Nanooks und seiner Familie, ihre Jagdgewohnheiten und ihren Kampf gegen die Natur.
Flahertys dynamische Kamera und sensible Beobachtungsgabe revolutionierten damals den Dokumentarfilm. Heute hat dieser Film, der damals die Welt begeisterte, nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil, im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung, sind die arktischen Bilder Flahertys heute aktueller den je!
„Nanook of the North“ kam 1922 in die Kinos und wurde zum Publikumserfolg und Kultfilm.
Die eingeschweizerte Kanadierin Shirley Anne Hofmann ist bekannt geworden durch ihr Soloprogramm „Euphoria“, durch ihre Zusammenarbeit mit der deutschen Kultband „The Blech“, der Walliser (CH) Punk-Jodlerin Erika Stucky („Heimatklänge“) und des slowenischen Akkordeonisten Bratko Bibic („Accordion Tribe“).
Die Multiinstrumentalistin kombiniert ihr Blechinstrumentarium mit heutiger Technologie (live sampling) und verleiht damit den unvergesslichen Bildern Flahertys eine congeniale Dimension. Songs, Improvisationen, Spielwitz und Lebenslust laden ein zu einem musikalischen und cinematographischen Erlebnis für Klein und Gross.
Bury My Heart At Wounded Knee
Literaturverfilmung nach Motiven des gleichnamigen Romans von Dee Brown
Spielfilm, USA 2007
Regie: Yves Simoneau
Darsteller/innen: August Schellenberg, Adam Beach, Anna Paquin u. a.
130 Min, Originalfassung
Das Vordringen von Siedlern und Abenteurern in den sogenannten Wilden Westen brachte den amerikanischen Ureinwohnern Vertreibung, Hunger, Tod und Ausrottung. Hier wird die Geschichte des amerikanischen Westens neu erzählt und viele Legenden werden dabei als Lüge entlarvt. In der Handlung des Films geht es hauptsächlich um die Geschichten von drei Personen: Charles Eastman, ein junger gebildeter Sioux Doktor, der für einen Beweis des angeblichen Erfolges der Assimilation gehalten wird, Sitting Bull, der stolze Lakota-Häuptling, der es ablehnt, die politischen Richtlinien der US-Regierung zu akzeptieren, und für die Identität und die Würde seines Volkes, sowie für ihr Recht auf ihrem Land kämpft, und Senator Henry Dawes, der für die Indianer-Politik verantwortlich war…
Adam Beach wurde als Bester Schauspieler der Kategorie „Fernsehfilm/Drama“ 2008 mit dem Golden Globe ausgezeichnet.
Before Tomorrow
Literaturverfilmung nach einer Novelle des dänischen Autors Jørn Riel
Spielfilm Kanada 2008
Regie: Marie-Hélène Cousineau u. Madeline Piujuq Ivalu
Darsteller/innen: Madeline Piujuq Ivalu, Paul-Dylan Ivalu, Peter Henry Arnatsiaq
92 Min. Originalfassung (Inuktitut) mit englischen Untertiteln
Im Sommer des Jahres 1840 treffen sich zwei isolierte Inuit-Familien nach Jahren wieder. Die Freude darüber ist groß. Es wird gefeiert, junge Menschen heiraten und die Ältesten erzählen Geschichten und Gerüchte von fremden Eindringlingen mit weißer Hautfarbe, die angeblich gesichtet worden seien. Trotz der Feierstimmung ist die alte und weise Ningiuq sehr besorgt und hat böse Vorahnungen. Ein fremdartiger Gegenstand wird im Lager entdeckt und Kutuguk, Ningiuqs beste Freundin, wird schwer krank.
Nach einem erfolgreichem Fischfang transportieren Kutuguk, Ningiuq und ihr Enkelsohn Maniq die Fische freiwillig mit einem Boot auf eine entlegene Insel, um sie dort zu trockenen. Auf dem Eiland ist der Fang vor Wölfen und anderen wilden Tieren sicher. Bei dem Aufenthalt auf der Insel stirbt Kutuguk und die Jäger, mit denen sich die Drei auf der Insel treffen wollten um gemeinsam zum Lager zurückzukehren, tauchen auch nicht auf. In großer Sorge beschließen Ningiuq und Maniq, alleine zum Camp aufzubrechen.
Nach ihrer Rückkehr müssen sie voller Entsetzten feststellen, dass ihre Familie und alle Bewohner des Lagers einer schlimmen Krankheit zum Opfer gefallen sind. Neben den toten Körpern entdecken sie Stahlnadeln und Zinnkrüge. Aus großer Angst und um sich vor Ansteckung zu schützen, kehren Großmutter und Enkelsohn mit ihrem Boot auf die Insel zurück. Die Einsamkeit und Trauer ist groß, und die Frage stellt sich, ob sie alleine in der Eiswüste überleben können oder ob beide dem Tod geweiht sind.
Der Spielfilm wurde in den Jahren 2006 und 2007 in abgelegenen Orten ganz im Norden der kanadischen Provinz Quebec gedreht. Die Produktion ist in Kooperation mit Igloolik Isuma Productions und dem Arnait Video Kollektiv entstanden. Inzwischen wurde Before Tomorrow bereits auf mehreren internationalen Festival als „Bester Film“ ausgezeichnet.
Trudell
Dokumentarfilm, USA 2005
Regie: Heather Rae
Produzenten: Russel Friedenberg, Angelina Jolie, Rob Ganger u. a.
80 Min, Originalfassung
Mehr als 13 Jahre benötigte die Filmemacherin und ehemalige Schauspielerin Heather Rae, um ihr filmisches Portrait über den indianischen Aktivisten, Poeten, Schauspieler (u. a. „Thunderheart“) und Musiker fertigzustellen.
Beginnend mit der Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz, und als ein Sprecher des American Indian Movement (AIM) dokumentiert die Filmemacherin wichtige Stationen seines Lebens. Bei ihren Recherchen findet sie bisher unveröffentlichtes Filmmaterial und stellt fest, dass das FBI seit 1970 eine über 17 000 Seiten starke Akte über den angeblich unberechenbaren und subversiven Aktivisten führt. Heather Rae kombiniert geschickt Archivaufnahmen mit Interviews prominenter Persönlichkeiten wie z. B. Robert Redford, Jackson Browne, Bonnie Raitt etc. mit denen John Trudell befreundet ist.
John Trudell (Santee Sioux), den sein Schauspielerkollege Gary Farmer als indianischen „Socrates“ bezeichnet, wurde 1946 in Oklahoma, Nebraska, geboren. 1979 verbrannte er in einem symbolischen Akt die US-Flagge vor dem FBI-Hauptquartier in Wahington D. C., um gegen die Indianerpolitik der US-Regierung zu prostestieren. Bereits auf der Rückfahrt zu seiner Familie nach Nevada erfuhr er, dass bei einem Brand sein Haus zerstört und seine Frau, seine drei Kinder sowie die Schwiegermutter ums Leben kamen. Vermutungen, dass das FBI hinter dem Brandanschlag steckt, konnnten bis heute nicht geklärt werden.
Pura Fe – Hold the Rain
Musik-Video, USA 2007
Produzentinnen: Laura Milliken, Jennifer Podemski
Regie: Patricia de Gorostarzu & Fabrice Peltier
12 Min, Originalfassung
Taj Mahal und andere namhafte Musiker bezeichnen Pura Fe als außergewöhnliche Sängerin mit phänomenaler Stimme. „Pure Faith“, wie sie auch auf Englisch genannt wird, gehört dem Deer Clan an. Als Tochter eines Puerto Ricaners und einer indianischen Mutter (Tuscarora), wuchs sie gemeinsam mit sieben Schwestern in New York City auf. In ihrem Musikvideo erzählt sie, dass das Singen schon immer einen besonderen Stellenwert in ihrer Familie einnahm, da sowohl ihre Mutter als auch ihre Tanten den Gesang als Lebenselexier betrachteten.
Pura Fe war Mitbegründerin der bekannten indianischen A-Capella Formation „ULALI“, bevor sie eine Solokarriere startete. Sie tourt sehr oft in Frankreich und war ebenfalls zu Gast beim international renommierten „Stimmenfestival“ in Lörrach.
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